Aktualisierte S2k-Leitlinie der DGVS# – Komplikationen der Leberzirrhose1

Patienten mit einer Leberzirrhose sollen bei Erstdiagnose sowie im Verlauf auf Symptome einer manifesten HE klinisch beurteilt werden.1

Ein Beratungsgespräch sollte mit dem Patienten mit Zirrhose und HE über die Konsequenzen der Diagnose (u. a. im Hinblick auf eine Beeinträchtigung der Fahrtauglichkeit) geführt werden.1

Statement: Für den Einsatz von oral appliziertem L-Ornithin-L-Aspartat gibt es keine ausreichende Evidenz für eine klinische Wirksamkeit bei HE.1

In Einzelfällen kann eine Kombinationstherapie mit Rifaximin erwogen werden. Rifaximin als Monotherapie soll nur bei Unverträglichkeit von Lactulose zur Therapie einer HE-Episode ≥ 1 nach West-Haven-Kriterien eingesetzt werden.1, *

* Rifaximin ist zur Akuttherapie der oHE nicht zugelassen; für die Kombination von Lactulose mit Rifaximin bei dieser Indikation gibt es nur wenig Evidenz.

Bei Patienten mit Zirrhose und durchgemachter HE soll eine Rezidivprophylaxe erfolgen.1

Wenn die HE durch die Therapie der auslösenden Ursache nicht erfolgreich beseitigt wurde, wird die Sekundärprävention dauerhaft fortgesetzt.1

Rifaximin sollte additiv zur Lactulose in der Sekundärprophylaxe der HE > Grad 1 nach West-Haven-Kriterien ohne Auslöser eingesetzt werden, wenn unter alleiniger Gabe von Lactulose ein Rezidiv aufgetreten ist. Eine Monotherapie mit Rifaximin sollte nur erfolgen, wenn eine Therapie mit Lactulose nicht möglich ist.1

BCAA: verzweigtkettige Aminosäuren. / CFF: kritische Flimmerfrequenzanalyse. / mHE: minimale Hepatische Enzephalopathie. / oHE: offensichtliche Hepatische Enzephalopathie (HE > Grad 1 nach West-Haven-Kriterien). / PHES: Psychometric Hepatic Encephalopathy Score.

# DGVS: Deutsche Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten.

1. Zeitschrift für Gastroenterologie 2019; 5: 611–80.