Diagnosetools: Hepatische Enzephalopathie (HE) bei chronischer Lebererkrankung

Streichhölzer als Diagnosetool?

Bei Patienten mit einer chronischen Lebererkrankung, kann dieses einfache Hilfsmittel tatsächlich Hinweise liefern. Getestet werden hierbei die kognitiven Fähigkeiten des Patienten. Als Folge einer chronischen Lebererkrankung (z.B. Leberzirrhose) kann es nämlich zu einer Funktionsstörung im Gehirn kommen –
der sogenannten Hepatischen Enzephalopathie.

Die HE stellt eine ernstzunehmende Gefahr für die Gesundheit der betroffenen Patienten dar.1–3 Sie schränkt die Alltagstauglichkeit
der Patienten ein 4–8 und erhöht das Mortalitätsrisiko.2, 9, 10

Eine HE entwickelt sich in der Regel schleichend und ist deshalb nicht einfach zu erkennen. Allerdings sind aufgrund der Schwere der Erkrankung eine frühe Diagnose und ein baldmöglichster Therapiestart besonders wichtig.3 Zu Beginn der Erkrankung kann sich eine HE durch Gangunsicherheit, Sprachschwierigkeiten, verwaschene Sprache, Wortfindungsstörungen, Erinnerungslücken, ein verzerrtes Schriftbild oder zitternde Hände bemerkbar machen.11

Liegen Anzeichen für eine Hepatische Enzephalopathie vor, können in der Arztpraxis erste einfache Untersuchungen durchgeführt werden.11
Zu diesen zählen u. a. der Streichholztest, der Zahlenverbindungstest, der Animal Naming Test und die Analyse des Schriftbilds:

Streichholztest

Beim Streichholztest sollen, unter Aufsicht des Arztes, zehn Streichhölzer
zu einem fünfzackigen Stern gelegt werden. Der Arzt kann anhand des Durchführens dieser Aufgabe Rückschlüsse auf das mögliche Vorliegen
einer HE ziehen.

Grafik adaptiert nach: Ratgeber für Patienten der Gastro Liga e.V. 12

Zahlenverbindungstest

Beim Zahlenverbindungstest werden auf einem speziellen Testbogen
eine Reihe von Zahlen chronologisch miteinander verbunden.
Die Zeit, die der Patient zum Erfüllen der Aufgabe benötigt,
lässt Rückschlüsse auf das Vorliegen einer HE zu.

Animal Naming Test

Beim sogenannten Animal Naming Test besteht die Aufgabe darin möglichst viele verschiedene Tiere aufzuzählen.
Die Anzahl der aufgezählten Tiere kann dann einen Hinweis auf das Vorliegen einer HE liefern.

Schriftprobe

Bei der Schriftprobe wird ein kurzer Satz vom Patienten aufgeschrieben und das Schriftbild vom Arzt analysiert.
Dieser Test wird vor allem auch zum Überprüfen des Fortschreitens der Erkrankung eingesetzt.

Weitere Informationen zum Thema finden Sie hier:

1. Sheasgreen et al. Inflammopharmacology 2014; 22(6): 319–326. | 2. Cordoba, J Hepatol. 2011; 54(5): 1030–40. | 3. Jablonowski Thieme Praxis Report: Hepatische Enzephalopathie 2014; 6(1): 1–16. | 4. Moscucci F, et al. Liver Int 2011; 31(10): 1505–10. | 5. Sanyal A, et al. Aliment Pharmacol Ther 2011; 34(8): 853–61. | 6. Bajaj JS, et al. Gastroenterol 2010; 138(7): 2332–40. | 7. Sotil EU, et al. Liver Transpl 2009; 15(2): 184–92. | 8. Bajaj JS, et al. Am J Gastroenterol 2011; 106(9): 1646–53. | 9. Jepsen P, et al. Hepatology 2010; 51(5): 1675–82. | 10. Stewart CA, et al. Liver Transpl 2007; 13(10): 1366–71. | 11. Vilstrup et al. J Hepatol. 2014; 61(3): 642–59. | 12. Ratgeber für Patienten der Gastro Liga e.V.: „Leberkoma – Hepatische Enzephalopathie“. Abrufbar unter: https://www.gastro-liga.de/download/leberkoma-0307-web.pdf (letzter Aufruf August 2018).